Kieztage der Berliner Stadtreinigung (BSR): Termine, Ablauf & Tipps

Die Kieztage der Berliner Stadtreinigung (BSR) sind weit mehr als eine reine Sperrmüllabgabe: Sie fördern Gemeinsinn, Ressourcenschonung und Kreativität im Kiez. An ausgewählten Wochenenden können Einwohner:innen kostenfrei alte Möbel, Elektrogeräte und andere sperrige Gegenstände abgeben – oder gleich upcyceln und tauschen. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie alles Wichtige über Zweck, Ablauf und Teilnahmebedingungen der Kieztage. Außerdem stellen wir Ihnen die Termine für die kommenden Veranstaltungen vor und illustrieren anhand von Fallbeispielen, wie Anwohner:innen die Aktion optimal für sich nutzen können.

Überblick über die Kieztage

• Abfallvermeidung und Recycling: Nicht jeder Gegenstand muss zum Schredder. Viele Möbelstücke, Elektrogeräte oder Baumaterialien sind noch funktionsfähig und können weitergenutzt oder umgestaltet werden.
• Stärkung des Gemeinschaftsgefühls: Die Aktion lädt Nachbar:innen dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen, zu tauschen oder gemeinsam kleine Upcycling-Projekte zu starten.
• Aufklärung und Sensibilisierung: Vor Ort informieren BSR-Mitarbeitende über richtiges Trennen und die Lebenszykluskosten von Produkten.

Insgesamt schaffen die Kieztage somit eine Win-Win-Situation: Sie reduzieren Abfall, sparen Ressourcen und beleben das Miteinander im Kiez.

Mitzubringende und nicht mitzubringende Gegenstände

Erlaubt

• Alte Möbel (ohne Verletzungsgefahr, z. B. unbeschädigte Türen, Regalbretter)
• Elektro- und Elektronikgeräte (funktionstüchtig oder defekt, z. B. Mixer, Kaffeemaschine)
• Gartenmöbel, -geräte und -werkzeuge
• Kleinere Baumaterialien (Holzlatten, Fliesenreste)

Nicht erlaubt

• Schadstoffe (Öl, Farben, Lacke)
• Asbesthaltige Bauteile
• Große Mengen Bau- oder Bauschutt
• Abfälle aus Gewerbebetrieb oder Industrie

Ziel ist es, nur haushaltsübliche Mengen und ungefährliche Waren anzuliefern. Bei Unsicherheit empfiehlt sich eine kurze Rückfrage am Infostand.

Regeln für die Teilnahme

1. Anlieferung in haushaltsüblichen Mengen. Große Sperrmüllmengen können über den speziellen BSR-Abholdienst beauftragt werden.
2. Voranmeldung nicht erforderlich. Kommen Sie einfach vorbei!
3. Sortierung vor Ort. BSR-Personal weist Sie ein und sortiert gemeinsam mit Ihnen Wertstoffe und Restmüll.
4. Tausch von Fundstücken. Gefällt Ihnen ein ausrangierter Gegenstand eines Nachbarn? Nehmen Sie ihn einfach mit – das Eigenheim gewinnt, der Abfall verliert.
5. Nutzung der Infostände: Fachkundige Beratung zu Recycling, Entsorgung, Müllvermeidung und Abfalltrennung gibt es kostenfrei vor Ort.

Hintergrund und Entwicklung der Kieztage

Die Kieztage entstanden in den 2010er Jahren, als die BSR Bürgerbeteiligung und Abfallvermeidung stärker miteinander verknüpfte. 2014 startete in Friedrichshain ein Pilotprojekt, zu dem rund 300 Menschen kamen – mit spürbar positiver Resonanz und einem hohen Anteil an weiterverwendeten Möbelstücken. Zwischen 2016 und 2018 wuchs das Format von fünf auf vierzehn Standorte. Neben der reinen Annahme von Sperrmüll kamen Informationsstände und kleine Tauschbereiche hinzu, die den Charakter der Veranstaltungen prägten. In der Folge wurden die Kieztage im Berliner Abfallwirtschaftsplan verankert – als konkrete Maßnahme, um ökologische und soziale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Seither hat sich das Angebot stetig erweitert: Repair-Cafés, Upcycling-Workshops und Kooperationen mit Schulen sind heute fester Bestandteil vieler Termine und machen aus einem Entsorgungstag ein lern- und austauschorientiertes Nachbarschaftsformat.

Fallbeispiele: Mehrwert für Ihren Kiez

Fallbeispiel 1: Der Familientisch

Frau Becker aus Prenzlauer Berg entdeckte bei einem Kieztag einen alten Esstisch in gutem Zustand. Statt ihn einfach mitzunehmen, nutzte sie den Infostand, um mehr über Holzschutz und -pflege zu lernen. Zu Hause schliff sie den Tisch ab, lackierte ihn in Hellblau und schenkte ihm so ein zweites Leben. Ihre Kinder halfen begeistert mit – ein perfekt gelungener Upcycling-Nachmittag!

Fallbeispiel 2: Die Nachbarschaftswerkstatt

In Neukölln trafen sich fünf handwerklich begabte Anwohner vor dem Quartiersplatz. Aus einzelnen Stuhlresten und Palettenholz bauten sie gemeinsam eine Sitzbank für den Kiez. Die BSR stellte Werkzeuge zur Verfügung, die Nachbar:innen brachten Materialien. Innerhalb von vier Stunden entstand ein Unikat, das nun ganzjährig im Hinterhof steht.

Fallbeispiel 3: Der Computer-Refresh

Herr Schulte in Charlottenburg brachte einen alten Desktop-PC zum Kieztag. Statt einfach zu entsorgen, ließ er sich vom Infostand-Team erklären, wie aus funktionierenden Komponenten wie Festplatte und RAM ein günstiges Zweitgerät entsteht. Er schenkte das aufgerüstete System einer gemeinnützigen Jugendinitiative, die nun Computer-Kurse im Kiez veranstaltet.

Ausblick und Weiterentwicklung

Perspektivisch soll ein digitaler Marktplatz den analogen Tausch ergänzen: Über eine App können Fundstücke vorab eingestellt werden, sodass Interessierte bereits vor dem Termin sehen, was vor Ort verfügbar ist. Gleichzeitig wird die lokale Vernetzung gestärkt: Ehrenamtliche Kiezkoordinator:innen übernehmen Organisation und Kommunikation in den Quartieren und sorgen so für mehr Beteiligung und kurze Wege. Auch die Zusammenarbeit mit Start-ups rückt stärker in den Fokus. Innovative Upcycling-Unternehmen stellen Produkte vor, geben Einblicke in ihre Arbeitsweisen und bieten kurze Workshops an. So werden die Kieztage weiterentwickelt – vom Entsorgungsevent hin zu einem dreidimensionalen Nachhaltigkeitserlebnis, das ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte verbindet.

Veranstaltungsorte und Termine

Die Kieztage finden 2025 an 14 Standorten in den Berliner Bezirken statt. Jede Maßnahme erstreckt sich normalerweise über einen Samstag (meist von 10:00 bis 16:00 Uhr) und bietet:

• Annahme von Sperrmüll
• Stand „Fundstücke“: Ausrangierte Schmöker, Spielzeug oder Deko zum Mitnehmen
• Infostände zu Abfallvermeidung und Recycling

So holen Sie das Meiste aus den Kieztagen heraus

Die BSR-Kieztage zeigen, wie kommunale Abfallwirtschaft und engagierte Nachbarschaft ineinandergreifen können. Nutzen Sie die kommenden Termine, um ungenutzte Dinge sinnvoll weiterzugeben oder als Ressource für eigene Projekte zu entdecken. Bringen Sie sich – je nach Zeit und Lust – als Teilnehmer:in, Helfer:in oder Organisator:in ein und teilen Sie die Idee im Freundes- und Bekanntenkreis. Jede Teilnahme reduziert Abfall, stärkt das Miteinander und unterstützt eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft. Packen wir’s an – der Kiez profitiert doppelt.

Kontakt & Unterstützung

Für weitergehende Fragen steht Ihnen die BSR telefonisch unter 030 7592–4499 sowie per E-Mail an meinkieztag@bsr.de zur Verfügung. Zudem bieten Regionalbüros in jedem Bezirk persönliche Beratung an.